Montag, 26. März 2012

American Splendor [Shari Springer Berman, Robert Pulcini | USA 2003]


Wer braucht schon Superman, Batman und Spider-Man, wenn jeder von uns die schon genügend interessante Realität wahrnimmt? Nach dem Motto: "Die schönsten Geschichten erzählt immer noch das wahre Leben", fertigte Harvey Pekar seine Comics an und brachte so seinen Alltag über das Comicheft American Splendor aufs Papier. Genauso um Authentizität bemüht, ist das gleichnamige Biopic über den seltsamen Autor und Jazzliebhaber, welches ungewöhnlich verspielt zwischen Set und Story wechselt und dabei den echten Harvey Pekar ebenso in den Film integriert wie historisches Fernsehmaterial und die Originale vieler weiterer Nebenfiguren. Durch diesen bizarren, dokumentarischen Stil, das auf den Zuschauer besonders anfangs erfreulich verblüffend wirken dürfte und der passenden Darstellung Giamattis, erlangt man hier sehr leicht Zugang zu einer, trotz seines uninteressanten Auftretens, faszinierenden Persönlichkeit, von deren absurder, komischer Hülle wir immer tiefer in einen sehr menschlichen und ergreifenden Kern gelangen. Wie zwanglos und unbekümmert American Splendor immer wieder das Genre wechselt, seinen Stil verändert und den Protagonisten von allen möglichen Seiten unter die Lupe nimmt, verspottet und verehrt, ist bemerkenswert und obendrein noch verdammt unterhaltsam. Jedwede Distanz zum Zuschauer ist spätestens am Ende  überwunden, bis einem die Klarheit beherrscht, selten ein so greifbares und persönliches Biopic gesehen zu haben. Ein ungewöhnlicher Film über einen gewöhnlichen Menschen. Normal und doch besonders. Sehr sehenswert!

7/10

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