Donnerstag, 12. April 2012

Hana-bi - Feuerblume [Takeshi Kitano | JP 1997]

Warum geben Sie diesen Blumen noch Wasser? Die sind doch schon verwelkt.

Ja, das Leben kann schon manchmal scheiße sein, besonders für Nishi Yoshitaka, einem Polizisten im Ruhestand, den ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft: Die Ehefrau ist unheilbar krank und dem Tod geweiht, der beste Freund querschnittsgelähmt, ein Kollege starb im Dienst an seiner Seite und dazu hat er noch bei gefährlichen Yakuza-Gangstern Schulden. Doch auf schlechte Zeiten folgen auch mal wieder gute, nach regnerischen Tagen kommt irgendwann immer die Sonne zurück, oder etwa nicht? Nein, denn Nishis Blumen sind schon längst verwelkt. Da kann er gießen, so viel er will. Takeshi Kitano zeigt den Leidensweg eines Menschen, der vor dem Leben davonläuft, der Realität entkommen will, der Sonne folgt und doch nie ankommt. Ein zutiefst pessimistisches Werk, von einer immerwährenden Melancholie umhüllt, die sich auf den Zuschauer überträgt und durchweg betroffen machen würde, wären da nicht diese typisch-fernöstlichen Gewaltexzesse, die sich in ihrer Vehemenz nur schwer in einen nachvollziehbaren Kontext eingliedern lassen. Denn in seiner Ruhe entfaltet sich erst die Kraft des Films, in dem stets kunstvoll und metaphorisch der seelische Zustand seiner Figuren geschildert wird. Worte sind hier eher überflüssig. Das beweist schließlich das Ende, welches durch seine Stille inmitten wunderschöner Strand-Idylle einen erschütternden Gegensatz bildet, der sich vor, als auch hinter dem Bildschirm besonders prägend auswirkt: Nishi erwacht aus seinem Alptraum, wir erleben ihn. Hässlich und doch wunderschön. 

7/10

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