Freitag, 6. April 2012

Tyrannosaur - Eine Liebesgeschichte [Paddy Considine | GB 2011]



Steckt nicht in uns allen ein Tyrannosaurus? Staut sich nicht in jedem von uns Tag für Tag Wut an, sind wütend auf andere Menschen, auf die Nachrichten, auf uns selbst? Joseph (Peter Mullan) hat einen Tyrannosaurus in sich, welcher größer und gefährlicher ist als gewöhnlich, denn er ist ein echter Choleriker. Seine Frau, die er aufgrund ihres Körpergewichts genauso betitelte, ist seit Jahren Tod und es ist nun eine schwierige Aufgabe sie, sein altes Leben, vom Tyrannosaurus los zu lassen. Als er schließlich Hannah (Olivia Colman), eine freundliche, gottgläubige Frau, kennen lernt, scheinen sich zwei traurige und verlassene Seelen gefunden zu haben, die gemeinsam nach einen Platz in dieser erschütternden Welt suchen.  Mit seinem Erstlingswerk bietet uns Paddy Considine eine ruhige, emotionale und nachdenklich stimmende Geschichte aus der englischen Arbeiterklasse, die sich aufgrund ihrer ungezwungenen Narration und der angenehmen inzenatorischen Zurückhaltung, völlig frei von Kitsch und fast gänzlich ohne Stereotypen, das Gefühl gibt, als hätte der britische Schauspieler schon Jahrzehnte lang Regie geführt. Er entführt den Zuschauer in heruntergekommene Arbeiterviertel, stickige Pubs und dreckige Straßen, wo die Menschen äußerlich sehr einfach gestrickt wirken. Tyrannosaur gibt sich jedoch nicht mit dem Äußeren zufrieden, sondern geht tiefer, bis in den Kern des Kleinbürgers und offenbart seine traurigen, als auch seine schönen Seiten auf sehr eindringliche Art und Weise. Peter Mullan und Olivia Colman liefern in den Hauptrollen hervorragende Leistungen ab und sind mit dafür verantwortlich, dass sich Niederlagen, genauso wie die kleinen Freuden des Lebens so echt anfühlen und für lange Zeit in Erinnerung bleiben. 
Fazit: Tyrannosaur ist ein sehr ruhiger und einfühlsamer Film, der von Considines reifer Regie profitiert, sowie von einem hervorragenden Soundtrack und zwei sehr starken Darstellern getragen wird. Ein typischer Indie-Film, dessen Trauer und Schmerz von einer stets positiven Grundstimmung beherrscht wird und der wenig zu erzählen hat und einem dennoch vieles gibt. Hier sagen feine Gesten mehr, als es Worte jemals könnten. Kino zum Umarmen. Stark!

7,5/10

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