Dienstag, 8. Mai 2012

My Week with Marilyn [Simon Curtis | USA 2011]

„In 1956, at the heigh of her career, Marilyn Monroe went to England to make a film with Sir Laurence Olivier. While there she met a young man named Colin Clark, who wrote a diary about the making of the film. This is THEIR true story.“

Wie der Titel schon vorausdeutete und die ersten Zeilen des Films bestätigten, war es tatsächlich die Story der beiden Turteltauben, nicht Monroes, die My Week with Marilyn erzählt. Gerademal eine Woche nimmt man aus dem Leben einer so interessanten Persönlichkeit, deren Kindheit  familiäre Probleme anlastete und deren Tod sogar Verschwörungstheorien nacheilten. Trotz dass so viel Potential in diesem scheinbaren Biopic steckt, beschränkt sich Regisseur Simon Curtis lediglich auf eine einwöchige Liaison mit einem naiven Jüngling, während er dabei versucht, Monroes zwiespältigen Charakter punktgenau zu entschlüsseln. Dabei stellt er einer begnadeten Schauspielerin wie Michelle Williams den gleichermaßen unauffälligen wie unerfahrenen Eddie Redmayne zur Seite, der durch seine blasse Darstellung die Rolle des unterwürfigen Liebhabers meistert, nicht aber die Rolle des tragenden Erzählers, an dem sich Monroes Wesen in keinster Weise entfalten kann. Denn abgesehen von den gemeinsamen Szenen mit einem hervorragenden Kenneth Branagh, enthüllt Curtis viel zu aufdringlich, plump und unnatürlich Monroes Charakter (Stichwort: „Soll ich sie sein?“), ohne mit den anderen Figuren zu interagieren und so ein viel weniger affektiertes Bild des Weltstars zu konstruieren. Dennoch kann Michelle Williams als Marilyn punkten, die in natura allenfalls als hübsch gilt, jedoch keinesfalls als die Sexbombe schlechthin, welche sie hier darzustellen versucht und trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen entzückend wirkt und männliches Begehren weckt. In seiner Gesamtheit jedoch entfesselt My Week with Marilyn keinerlei Begehren, denn er kann seine mal traurige, mal fröhliche Stimmung der Hauptfigur nicht auf den Zuschauer übertragen, dümpelt ein wenig vor sich hin und schwankt am Ende lediglich zwischen ambitioniert und belanglos. Wer also im Kino wirklich etwas über Marilyn Monroe erfahren will, der sollte lieber auf ein Biopic eines erfahreneren Regisseurs warten. Herr Scorsese, haben Sie vielleicht Zeit?

4,5/10

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