Samstag, 24. März 2012

Haywire [Steven Soderbergh | USA 2012]


Testosteron-Kino mal anders: Anstatt dass sich Männer gegenseitig das Gesicht einschlagen, prügelt, tritt, klammert und boxt sich eine Frau durch die Welt der Herren. Der schon seit den 70ern ansteigende Trend filmischer Emanzipation scheint nun auch bei Steven Soderbergh angekommen zu sein, und der war selten so konsequent wie hier. Verraten von den eigenen Auftraggebern, steht Mallory Kane (Gina Carano) mit dem Rücken zur Wand und sucht die Flucht nach vorn. Von ihrem unermesslichen Ehrgeiz getrieben, tötet sie sich bis zu den großen Bossen und damit zur Wahrheit durch. Trotz des dünnen, vorhersehbaren Plots macht es einfach Spaß zuzusehen, wie Ex-MMA-Kämpferin und Schauspielanfängerin Carano einen Hollywood-Star nach dem anderen zu Brei schlägt, ganz ungeachtet dessen, dass Fassbender, McGregor, Douglas und Banderas absolut blass bleiben, was einerseits große Enttäuschung hervorruft, andererseits aber als hervorragendes Mittel zum Zweck dient, um Caranos Frauenpower, die selbst vor renommierten Schauspielern nicht Halt macht, zu bekräftigen. Dann auch noch nette Verfolgungsjagden und klasse choreografierte Kämpfe, und der perfekten Unterhaltung scheint nichts mehr im Weg zu stehen, wäre da nicht eine extrem nervige und vor allem unnötige Wackelkamera, sowie eine stark schwächelnde Dramaturgie. Soderbergh verpasst es nämlich fast gänzlich, Spannung aufzubauen und liegt falsch in der Annahme, dass eine rachsüchtige Emanze genüge, um Stimmung zu erzeugen. Heraus kommt ein Film, der eigentlich nur auf dem Blatt Papier überzeugt und letztlich träger und langweiliger ist als man zuerst annehmen mag. Kill Bill: Vol. 3? Wohl kaum.

5/10

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