Montag, 22. Oktober 2012

Schmetterling und Taucherglocke [Julian Schnabel | FRA 2007]


Die Verfilmung des gleichnamigen Buches von am Locked-In-Syndrom leidenden Jean-Dominique Bauby ist weniger ein Tatsachenbericht als vielmehr die Widerspiegelung der Gedanken und Gefühle eines Mannes zwischen Himmel und Erde. Wenn man von einem auf den anderen Moment aus seinem alltäglichen Leben herausgerissen wird und man plötzlich weder laufen, selbst essen, trinken oder sprechen kann, scheint die eigene Existenz keinerlei Sinn oder Wert zu haben. Die Ego-Perspektive Baubys verdeutlicht seine Hilflosigkeit und seine Tristesse inmitten kalter, steriler Krankenhauskulissen mehr als treffend. Doch dauert es nicht lange und da tauchen die ersten Farben auf, sowie Sonnenstrahlen, die einem hoffnungslosen Leben neue Wärme einhauchen. Unter einer grandiosen Bildregie zeigt Schmetterling und Taucherglocke auf subtile Weise das Arrangieren mit der puren Ausweglosigkeit und wie man in Fantasien und Erinnerungen schwelgt, um aus ihnen die Kraft zu ziehen, das Bestmögliche aus den verbliebenen Möglichkeiten zu machen. Ein Appell also, jedes Individuum, sei es noch so heruntergekommen und verkümmert, zu respektieren, denn tot ist man erst, sobald man unter der Erde liegt. Doch auch selbst da hat uns die Filmgeschichte schon eines Besseren belehrt.

7/10

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