Mittwoch, 7. November 2012

Nur die Sonne war Zeuge [René Clément | FR 1960]


Tom (Alain Delon) ist jung, gut aussehend, gewitzt und clever, aber Tom hat kein Geld. Wie das fünfte Rad am Wagen wirkt er neben seinen Freund, dem Millionärssohn Philippe (Maurice Ronet), der ihn nicht als Freund, sondern wie einen Hund behandelt. Reichtum heißt Macht, Reichtum ist der Schlüssel zu Respekt und Anerkennung, zum Glück und zu den Frauen, merkt Tom in jeder Sekunde, in der die beiden zusammenhängen und formt sich eine innige Gier, zu deren Erfüllung er sogar über Leichen gehen würde. Die anfängliche Bewunderung zu seinen Freund geht in Neid über und aus Neid gebärt ein kühler Hass. Tom schmiedet sich einen düsteren Plan, der die Beseitigung Philippes und die Aneignung seiner Identität vorsieht. Das Konzept geht auf. Was folgt ist ein höchst spannendes Katz- und Mausspiel, eine physisch und psychisch strapaziöse Flucht vor der Polizei und seinem eigenen Ich. Regisseur René Clément interessiert sich nicht für den neu erworbenen Reichtum seines Protagonisten, sondern fixiert sich auf die Angst, die ihn umgibt vor der Gefahr erwischt zu werden und zeigt auf wie gefühlskalt und leer sein Leben trotz des Geldes geblieben ist. Vor dem Mord an seinen Freund war sein Dasein einzig und allein an einen Traum geheftet und nach ihm ist es vom ständigen Davonlaufen bestimmt und zum Scheitern verurteilt. Fehler macht schließlich jeder mal. Als symptomatisch für die von vorn herein abzusehende Niederlage Toms zeigt sich jene Szene, in der er versucht die Leiche im Wasser zu versenken. Unter schwerer Anstrengung kämpft er gegen den Toten und fällt trotzdem mit ihm gemeinsam ins Wasser. Der ehrlose Kampf um Ruhm und Macht kennt keinen Sieger.

7/10

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